Klassische Phänomenologie
Die Phänomenologie als philosophische Strömung entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Sie wurde wesentlich von der Gründerfigur Edmund Husserl geprägt. Primärer Untersuchungsgegenstand sind die Strukturen des Bewusstseins, wobei der Intentionalität (Gerichtetheit) als Wesensmerkmal des Bewusstseins besondere Bedeutung zugemessen wird. Ein Charakteristikum der an Husserl orientierten phänomenologischen Methode ist ihr deskriptiv-apriorischer Charakter. Das bedeutet, dass nicht reale Manifestationen von Bewusstsein mit empirischen Mitteln, sondern mögliche Formen intentionaler Gegenstandsbeziehungen analysiert werden. Dabei wird an der Erste-Person-Perspektive als methodischem Ausgangspunkt festgehalten. Die Grazer Phänomenologie versteht sich demgemäß als eine philosophische Erfahrungsanalyse, die das gesamte Spektrum menschlicher Erlebnis- und Handlungsfähigkeit (sinnlich-körperlich, geistig, sozial) umfasst.