Vortrag von
Guillaume Fréchette (Salzburg)
Abstract zum Vortrag, das uns von Guillaume Fréchette zur Verfügung gestellt wurde:
Das bekannte Zitat aus Franz Brentanos Psychologie vom empirischen Standpunkte – "jedes psychische Phänomen ist durch das charakterisiert, was die Scholastiker des Mittelalters die intentionale ... Inexistenz eines Gegenstandes genannt haben ..." – wird oft als Zeichen der Geburtsstunde des modernen Intentionalitätsbegriffs angesehen. Dies ist insofern merkwürdig, als Brentano in der Psychologie verhältnismäßig wenig über Intentionalität spricht. Vielmehr scheint der Begriff in diesem Buch vorausgesetzt, und nicht, wie man sonst etwa von einer Intentionalitätstheorie erwarten würde, systematisch untersucht. In diesem Vortrag versuche ich, die Hintergründe dieses Zitates in Brentanos früheren Werken zu rekonstruieren.
Angaben zur Person:
Guillaume Fréchette ist Lise-Meitner Postdoc an der Universität Salzburg seit 2012. Nach seiner Promotion (Hamburg, 2006) war er tätig als Postdoc an der Université du Québec à Montréal sowie an der Université de Trois-Rivières. 2010 erschien seine Monographie "Gegenstandslose Vorstellungen". Als Mitherausgeber hat er zwei Bände zu Brentano und seiner Schule veröffentlicht: "À l'école de Brentano" (Paris, 2007) und "Themes from Brentano" (Amsterdam/New York, 2013). Auch zu den Bereichen österreichische Philosophie und frühe Phänomenologie hat er zahlreiche publiziert. In seiner aktuellen Forschung beschäftigt er sich mit der phänomenalen Intentionalität in der österreichischen Philosophie, insbesondere bei Brentano.