Seit wenigen Wochen ist Dr. Dirk Brantl im Arbeitsbereich Praktische Philosophie am Institut für Philosophie tätig. Der gebürtige Deutsche studierte in Tübingen Geschichte und Philosophie, und promovierte zum ökonomischen Ansatz in der politischen Philosophie: „Dabei untersucht man Fragen nach der politischen Legitimität von Staaten über wirtschaftswissenschaftliche Methoden“, erklärt der Forscher.
Seine Habilitation wird der 37-Jährige in Graz zu Thomas Hobbes‘ Wissenschafts- und Moralphilosophie schreiben. Wissenschaftlich rezipiert wurde vor allem die Politische Philosophie des Engländers (1588-1679), während seine Werke zur Theoretischen wie auch zur Moralphilosophie lange Zeit recht wenig beachtet wurden. Deshalb sei hier noch Grundlagenarbeit möglich, bestätigt Brantl. "Zu Kant und Hegel sind neue Erkenntnisse in der Forschung fast nicht mehr möglich. Hobbes hingegen war bereits zu Lebzeiten verschrien, weil seine Theorie als materialistisch, deterministisch und angeblich atheistisch angesehen wurde." Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Hobbes ist deshalb erst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts auszumachen.
In seiner Habilitation wird Brantl der Annahme nachgehen, dass der von Hobbes vertretene Moralanspruch nur verstanden werden kann, wenn man den Systemanspruch der damaligen Philosophie begreift: „Zu jener Zeit gab es keine Spezialisierungen, wie WissenschafterInnen sie heute vornehmen. Philosophie war als breites Gebiet angelegt, das sämtliche Lebensbereiche umfasste.“
Brantls Post Doc-Stelle an der Karl-Franzens-Universität Graz läuft über 6 Jahre, außerdem ist er Co-Koordinator des Studiengangs PELP (Political, Economic and Legal Philosophy) am Institut für Philosophie. Bevor er gänzlich in die Steiermark übersiedelt, erhält Brantl übrigens heute noch den Leopold Lucas-Nachwuchswissenschaftlerpreis der Uni Tübingen für seine Doktorarbeit.