von Dr. Daniel A. Di Liscia (LMU München)
Dienstag, den 26.11.2013, 14.00 Uhr,
Seminarraum SR 09.53,
Institut für Philosophie, Heinrichstr. 26/V, A-8010 Graz
Daniel Di Liscias Angaben zum Vortrag:
Die anfangs des 14. Jahrhunderts in Oxford entstandene Denkrichtung der "calculatores" veränderte in Form und Inhalt die an den Universitäten fest verankerte aristotelische Naturphilosophie. Ihre baldige Aufnahme in Paris brachte ein neues Bild der Physik und eine neue ideengeschichtliche Dynamik innerhalb der aristotelischen Tradition mit sich, welche mindestens bis zur Zeit Galileis lebendig blieb.
Albert von Sachsens Verdienst in der Verbreitung der "Pariser-Physik" ist seit langem bekannt. Neue Forschungsprogramme über verschiedene Aspekte seines weit gefächerten Werkes - wie z. B. das lobenswerte Projekt einer Edition seiner Sophismata - müssen zweifellos einen Schritt zurück gehen und Alberts Rezeption und Verbreitung der calculatores-Tradition berücksichtigen.
In meinem Vortrag möchte ich zuerst eine allgemein verständliche Einführung zu den Haupttexten und Motiven der in Oxford geborenen "calculatores"-Tradition liefern. Auf dieser Basis habe ich vor, Alberts Rezeption dieses logischen und mathematiserenden Ansatzes zu diskutieren. Hierbei werde ich mich nicht auf alle möglichen Gebiete und Verbindungspunkte zwischen Albert von Sachsen und der Tradition der Calculatores ausdehnen können und müssen, sondern ich werde mich auf das Spezialgebiet der "maxima et minima" konzentrieren und neues Quellenmaterial zur Sprache bringen.