Gernot Reibenschuh war ein Kollege am Institut, mit dem ich seit unserer gemeinsamen Assistententätigkeit anfänglich bei der Bewältigung von Verwaltungsaufgaben und später in der Forschung stets konfliktlos und freundschaftlich zusammengearbeitet habe.
Ich lernte Gernot als eine Persönlichkeit kennen, die durch Charaktereigenschaften wie Standhaftigkeit und Mut gekennzeichnet war. Seine Standhaftigkeit zeigte sich in Diskussionen, bei denen er ohne jeglichen Opportunismus seine gewählten Standpunkte verteidigte.
Seinen Mut bewies Gernot durch kritische Wortmeldungen in Sitzungen des Fakultätsgremiums, sobald es um die Verteidigung von Interessen von Angehörigen des akademischen Mittelbaus ging.
Besondere Verdienste erwarb sich Gernot als Lehrer bei der Betreuung von Studierenden, die sich für die Philosophie von Immanuel Kant interessierten. Es war bewundernswert, mit welchem Engagement und Zeitaufwand er sich bemühte, diesen Studierenden theoretische und moralische Grundgedanken der Kantischen Philosophie zu vermitteln und sie zur eigenständigen philosophischen Reflexion zu erziehen.
Die Grundgedanken, die ihn als Kant-Forscher die meiste Zeit seiner akademischen Laufbahn beschäftigten, spiegelten sich auch in seiner Lebensführung wider.
Sein Hauptwerk in der Kant-Forschung erschien unter dem Titel „Menschliches Denken. Eine Studie am Boden der Kantischen Philosophie“ Berlin/New York 1997. (Ergänzungsband der internationalen Kant-Studie).
Univ. Prof. i. R. Kurt Salamun